Mensch & Tier Messe Graz - Tierfreud - oder Tierleid?

Gestern durfte ich als Aussteller auf der Messe Mensch und Tier im Schwarzl Freizeitzentrum dabei sein und einer Freundin auf dem Stand helfen! Für mich war es das erste Mal, dass ich solch eine Messe besucht habe.
Auf den ersten Blick war die Messe sehr interessant da viele verschiedene Aussteller waren, es gab alles vom Tierzubehör, Tierspielzeug, Tierfutter, wie gesagt auf den ersten Blick ein Eldorado für unsere vierbeinigen Freunde!
Auf der anderen Seite gab es aber auch jede Menge Besucher, die Ihre Tiere mitbrachten, sie wurden durch die Halle getragen, in einem "Kinderwagen" für Tiere durchgerollt, gezerrt und auch durchgezogen. Für die Tiere alles andere als ein Vergnügen. Begegneten sie einem anderen Hund, wurden sie weggezerrt und weiter geschleift, nebenher wurde noch geschimpft. Manche Hunde kamen mit dem glatten Boden nicht zurecht und kämpften sich Schritt für Schritt durch die Hallen. Einige hatten ein Halti um, damit wurde der Kopf quasi am Oberschenkel des Halters fixiert dafür gab es alle 2 Sekunden ein Leckerli, um das Ganze wohl erträglicher zu machen, fragt sich nur wieder für wen, Hund oder Herrchen?
Ich frage mich bei diesen Kämpfen mit den Widrigkeiten der Messe von Hund und Halter, was treibt jemand dazu, das sich aber auch seinem Hund anzutun? Ist es sehen und gesehen werden? Ist es einfach die Fehleinschätzung der Massen, die sich durch die Halle schieben, oder ist es schlichtweg Egoismus, wenn ich auf die Messe möchte, muss mein Hund mit, ohne Rücksicht auf Verluste?
Noch schrecklicher aber fand ich die Abteilung mit den Katzen. Ich gebe zu, die Abteilung Katze habe ich gemieden, kam aber nicht umhin, die vielen Käfige eng aneinandergereiht zu sehen, darin jeweils eine Katze, die sich sichtlich unwohl fühlten. Die Besucher strömten mehr oder weniger lärmend vorbei, ab und an platzte ein Luftballon. Leider hatte ich aber einen Stand genau im Blickfeld und auch dort, Katzen in Käfigen, zwischendurch wurden sie herausgeholt, hochgehoben, gestreckt, gedreht, begutachtet, es wurden die Ohren und Zähne vorgeführt, dann wieder mehr oder weniger sanft abgesetzt und ab ging es zurück in den Käfig.
Vorher noch durchs Haarkleid gebürstet, schließlich gab es dann ja auch Prämierungen für die schönsten Tiere!
Jetzt frage ich mich: Was hat das Ganze mit Tierliebe zu tun? Wofür brauche ich ein solches Tier, wo jedes Haar in eine gewisse Richtung zeigen muss? Beinstellung, Becken, Kiefer, alles dient dazu, gut auszusehen, das Augenmerk der Zucht liegt nicht etwa auf Gesundheit und Wohlbefinden, nein schön muss es sein, das Prestigeobjet Tier!
Wohnungshaltung Voraussetzung, es könnte sonst ja gestohlen werden, Zucht weil die Gene weitervererbt werden sollen oder nur damit der Mensch Geld verdient? Ist das artgerechte Tierhaltung?
Was hat das Tier davon? NICHTS! Ich bin sicher den Katzen ist der Pokal herzlichst egal! Und schön zu reden und zu sagen: " Den Katzen gefällts" ist wohl der reinste Hohn. Ja was haben sie denn für Möglichkeiten, als das Ganze über sich ergehen zu lassen?
Was hat der Mensch davon? ok, man kann damit viel Geld verdienen, aber auf Kosten eines Lebewesens, eines Tieres, das sich wahrlich ein besseres Leben verdient hätte!
Ich will nicht urteilen, jedem das seine, aber wenn es um das Wohl eines Tieres geht, komme ich schon an meine Toleranzgrenze! Aber ich lasse mich gerne belehren.
Eines vielleicht noch, ich hatte Zeit meines Lebens Katzen, vom Bauern um die Ecke, da war schon einmal ein Ohr etwas schief und auf der Nase ein Kratzer, von einem Revierkampf, die Fahrt zum Tierarzt war die schlimmste Erfahrung die sie machen mussten, dafür hatten sie aber ein Leben in Freiheit, durften laufen und springen und wenn sie schmutzig wurden, hat es nichts ausgemacht. Es waren und sind Katzen! Sie wurden geliebt und versorgt, aber sie wurden nie als Vorzeigeobjekte missbraucht!