Lachyoga war so als 1. Wahl meiner Freizeitbeschäftigungen nicht vorgesehen. Als ich allerdings eine Einladung erhielt dachte ich: Wer`s nicht probiert, kann`s nicht beurteilen.
Ich trudelte mit einer Freundin in den Veranstaltungssaal ein, wo sich bereits in etwa 30 schief grinsende Menschen aufhielten. Es sah in etwa so aus, als wisse man nicht recht, soll man jetzt vorher schon einfach loslachen und wie laut darf das denn sein? Ich nehme stark an, dass mein eigener Gesichtsausdruck ähnlich grotesk ausfiel.
Dann kam der Vortragende und unsere Grimassen veränderten sich von schockiert wieder zu grinsend, uns gegenseitig fragend anblickend über Lachen verkneifend. Der Vortragende war mittelgroß, übergewichtig, hatte einen stark ausgeprägten Buckel und eine Ausstrahlung, als würde er uns alle gleich fressen wollen. Mit einem so autoritären Mann rechnet man beim Lachyoga einfach nicht.
Ich glaube niemand konnte sich vorstellen, wie dieser Mann richtig herzlich loslacht. Natürlich kicherten und alberten wir herum, schließlich waren wir ja beim Lachyoga. Aber Obacht, der Herr Vortragende nahm das persönlich und ermahnte uns, nicht zu lachen. Sprachlosigkeit machte sich breit. Hatten wir etwas falsch verstanden? Waren wir im falschen Kurs? Steht Lachyoga hier als Synonym für beängstigend todernste Angelegenheit? Und niemand hat sich getraut, das auf die Ausschreibung zu drucken?
Im Saal verstummten die Teilnehmer. Weder Lachen noch Sprechen waren erlaubt. Noch! Vereinzelt kamen doch noch Grunzer und Kicherer durch, die wurden aber gleich zurechtgewiesen und so war es bald mucksmäuschenstill im Saal. Der Vortragende hatte die volle Aufmerksamkeit und alle lauschten seinen wichtigen Worten.
Dann, irgendwann, nach wichtiger Einführung durfte losgelacht werden. Das war uns mittlerweile aber vergangen und wir dachten, es würde schwer werden es wieder hervorzuholen. Plötzlich lachte der Vortragende los. Laut, voluminös, echt und ansteckend. Innerhalb weniger Sekunden hatte er den Raum erfüllt und die Teilnehmer angesteckt. Hut ab, damit hatte niemand mehr gerechnet.
Nach cirka 10-15 Minuten lachen waren wir erschöpft, aber glücklich. Es hat richtig gut getan, die Bauchmuskeln sind wieder trainiert, ebenso die Kiefermuskeln, die Psyche ist hoch erfreut, der Geist hatte seine wohlverdiente Pause und obendrein ergaben sich beim Abschied noch Freundschaften und wer weiß vielleicht auch noch mehr.
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