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Der Fitnesscoach am Handgelenk


Wer`s protziger mag, nennt ihn Lifestyle-Coach. Diese Geräte messen Puls und Herzfrequenz, zählen Schritte, bestimmen die aktuelle Position, errechnen die am Tag zurückgelegten Kilometer, finden anhand der Bewegungen im Bett heraus, wann die leichteren Schlafphasen sind, speichern medizinische Daten, lassen sich nutzen zum SMS und E-Mail schreiben und jemanden anzurufen …

Da frage ich mich doch, wie das Gerät berechnet, wie lang meine Schritte sind um die Kilometerzahl herauszufinden und vor allen Dingen, komme ich auf 1 Kilometer am Tag? Gilt nächtliche Bewegung auch als Schritt? Ängstigt mich das Gerät, wenn es herausfindet, dass mein Ruhepuls über 90 liegt? Meine aktuelle Position sollte ich wohl selbst mittels Straßenschildern oder Bergwegweisern ermitteln können. Gut, im Meer schwimmend wird das dann doch schwierig. Nennt mir das Gerät in so einem Fall dann einfach die Koordinaten? Und was fange ich dann damit an? Hier wären Zusatzinfos wie: Boje 300 Meter rechts oder der Bootsfahrplan sehr hilfreich. Arbeitet an dieser Zusatzfunktion schon jemand?

Teilweise wird empfohlen, um dem traurigen Anblick des leeren Schrittzählers am Abend zu entgehen, halt nach Feierabend zu Fuß nach Hause zu gehen. Klasse Idee wie ich finde. Ich sage nur: „Ich bin dann mal weg“ und gehe schnurstracks die 40 km über die Autobahn mal eben zu Fuß nach Hause. Morgen? Arbeiten? Eher in 5 Tagen wieder, wenn ich unbeschädigt nach Hause gekommen bin und 3 Tage lang meinen Muskelkater auskuriert habe – sofern das Gerät mich lässt. Die einfachere Methode wäre hier wohl einfach das Gerät abzuschalten. Auch so kann man sich dem Anblick des leeren Schrittzählers entziehen.

Anhand der Bewegungen im Bett ermittelt das Gerät die weniger tiefen Schlafphasen und weckt seinen Besitzer durch leichtes Vibrieren. Wäre eine leichte Schlafphase für meinen Körper das Signal aufzuwachen, würde er das ohnehin tun. Und ehrlich gestanden, würde mich ein Vibrieren am Körper wecken so vermutete ich eher, ich hätte gestern Nacht etwas Wesentliches vergessen abzudrehen, und fürchtete um einen Unterleibskater.

Das Gerät ist in der Lage medizinische Daten wie Größe, Gewicht, Allergien … zu speichern. Das wird schwierig. Solch weltbewegende Daten ehrlich offen zu legen ist schon ein Risiko, zumal dann vielleicht jemand herausfinden könnte, dass ich keine 1,75 cm groß bin und mein Gewicht unwesentlich höher liegt 70 Kilo. Nicht auszudenken, kämen meine Putz- und Arbeitsallergien ans Tageslicht.

Ein Artikel wirbt damit, dass es die Möglichkeit gibt, Einblick auf die aktuelle gesundheitliche und sportliche Verfassung auf Wunsch auch Ärzten, Krankenversicherern und dem Arbeitgeber zu gewähren. Kein Kommentar hierzu.

Nicht alle Fitnessarmbänder funktionieren mit allen mobilen Betriebssystemen. Könnte sein, dass sich kein Gerät finden lässt, welches mit meinem körpereigenen Betriebssystem kooperiert. Zu schade.

So stand`s im Internet: Wearables sind auch tolle Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke. AchJa?

Außerdem wurde in einem 10-tägigen Dauertest bereits festgestellt: Am Wochenende schläft man mehr, und es werden mehr Schritte – weil weniger Schreibtischtätigkeit – zurück gelegt. Ja Mann, das ist ja toll, da wäre ich doch durch einfach drüber nachdenken niemals draufgekommen.

Simsen, Mailen und Telefonieren übernehmen bei mir Telefon und Computer. Was mach ich denn ansonsten damit, ich kann sie doch nicht arbeitslos machen. Da fällt mir ein: Kann mein Fitnesscoach mich wegen Unterforderung verklagen? Fazit Ich höre auf meinen Körper.

Ausreichend Schlaf ist, wenn ich ausgeruht bin. Ausreichend Bewegung ist, wenn ich mich fit fühle, ausreichend gute Ernährung besteht aus viel Obst und Gemüse. Telefonieren funktioniert ausgezeichnet mit dem Telefon und E-Mailen mit dem Computer. Alles wunderbar.


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